Mundtrockenheit (Xerostomie) tritt vor allem bei Menschen im fortgeschrittenem Alter auf, also ab der zweiten Lebenshälfte. Zu den Ursachen für Mundtrockenheit im Alter zählt vor allem das Nachlassen der Speichelproduktion. Frauen sind in der Regel öfter von einem trockenen Mund betroffen als Männer. Bei Frauen können sich erste Anzeichen einer Mundtrockenheit schon durch die hormonellen Veränderungen in den Wechseljahren zeigen, da bedingt durch die Wechseljahre die Speichelproduktion nachlässt.
Der Speichel wird in der Mundschleimhaut von den kleinen und großen Speicheldrüsen gebildet. Er schützt die Mundschleimhaut davor auszutrocknen. Speichel kann sowohl dick- als auch dünnflüssig sein, je nachdem, welche Drüsen in der Mundschleimhaut für die Speichelproduktion verantwortlich sind und welche Aufgabe der Speichel im Mundraum erfüllen soll. Liegt der Speichelfluss unter 0,1 ml Speichel pro Minute spricht man von Xerostomie.
Ab dem 70. Lebensjahr ist ein Nachlassen der Speichelbildung meist besonders stark. Darüber hinaus trinken Senioren aufgrund eines verringerten Durstgefühls häufig weniger, was ebenfalls eine Ursache von Mundtrockenheit sein kann.
Medikamente können den Speichelfluss bremsen und die somit verminderte Speichelbildung die Ursache für einen trockenen Mund sein. Ebenso können psychische Verfassungen, die mit Angst, Aufregung, Verblüffung oder Nervosität einhergehen die Ursache dafür sein, dass ein trockener Mund auftritt. Neben Erkrankungen der Schilddrüse können auch neurologische Erkrankungen zu den Ursachen von Mundtrockenheit gehören.
Zu den Medikamenten, die als Nebenwirkung einen trockenen Mund auslösen können, zählen vor allem diejenigen, die die nervliche Aktivität im Gehirn bzw. im Bereich des Kopfes beeinflussen. Denn das vegetative Nervensystem mit seinen beiden Teilen (Sympathikus und Parasympathikus) steuert die Speichelproduktion entscheidend. Darüber hinaus gibt es Medikamente, die den Stoffwechsel verändern, mit dem die Speicheldrüsen der Mundschleimhaut zusammenhängen und so Einfluss auf die Speichelbildung haben. Zu den Medikamenten, die Auwirkungen auf den Speichelfluss haben und eine mögliche Ursache von Mundtrockenheit sein können, gehören z. B.:
Die Ursache von Mundtrockenheit kann auch eine Krankheit der Speicheldrüsen sein, wie z. B. das Sjögren-Syndrom. Bei Patienten mit dem Sjögren-Syndrom greift das Abwehrsystem die Tränendrüsen und Speicheldrüsen an. Das Sjögren-Syndrom hat somit unter anderem Auswirkungen auf die Tränenflüssigkeit, den Speichel oder auch die Schweißbildung. Die verminderte Speichelbildung kann dann zu einem trockenen Mund führen. Symptome des Sjögren-Syndroms sind z. B. brennende Augen aufgrund der trockenen Augen oder Schluckbeschwerden durch die Mundtrockenheit. Frauen sind in der Regel häufiger vom Sjögren-Syndrom betroffen als Männer.
Flüssigkeitsmangel und Mundatmung sind häufige Ursachen für eine Xerostomie. Ein trockener Mund tritt außerdem gehäuft bei Menschen auf, die wenig trinken oder trockene, staubige oder warme Luft einatmen. Längeres Hungern, Mangelernährung und Essstörungen können ebenso Ursachen für einen trockenen Mund sein. Weitere mögliche Ursachen sind häufiges Schwitzen, hohe Außentemperaturen, Rauchen, scharfe Speisen, Alkohol, Schnarchen, Fieber und Infektionskrankheiten. Auch Austrocknung (beispielsweise durch Fieber, Infektionen, Durchfall, Hitze) kann eine Ursache von Mundtrockenheit sein. Darüber hinaus können Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Diabetes insipidus, eine Störung der Nieren, die mit verstärktem Harndrang einhergeht, die Ursache für Mundtrockenheit sein.
Zu den Erkrankungen im Bereich Mund, Nase und Rachen, die die Ursache für Mundtrockenheit sein können, gehören z. B.:
Ferner können Krankheiten der Speicheldrüsen, die mit einem verminderten Speichelfluss einhergehen, eine mögliche Ursache sein. Zu Entzündungen der Speicheldrüsen kann es z. B. durch Viren, Bakterien, Störungen des Abwehrsystems oder Bestrahlungen im Kopfbereich kommen. Auch Schwellungen, Verletzungen und Tumore können eine Ursache dafür sein, dass ein trockener Mund bei den Betroffenen auftritt.
Auch psychische Erkrankungen können zu den Ursachen von Mundtrockenheit gehören. Bei psychischen Erkrankungen kann sich Speichelproduktion verändern. Besonders bei Menschen mit Angststörungen, Depressionen und Essstörungen kann der Speichelfluss vermindert und das Risiko für Mundtrockenheit erhöht sein.
Fedor Singer