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Stethoskop
Diagnose von Mundtrockenheit
Bei der Diagnose von Mundtrockenheit werden z. B. die Speicheldrüsen und die Mundschleimhaut untersucht.
Mundtrockenheit

Diagnose von Mundtrockenheit

Meist können die Betroffenen eine Mundtrockenheit (Xerostomie) selbst feststellen, da es sich um ein spürbares Gefühl handelt. Entzündungen im Mundraum gehen meist mit Schmerzen einher, während eine verminderte Speichelbildung eine trockene Mundschleimhaut zur Folge hat. Es gibt aber auch spezielle Verfahren zur Diagnose, um das Ausmaß der Mundtrockenheit und die Ursachen zu identifizieren.

Arzt-Patientengespräch zur Diagnose

Im ersten Gespräch, der sogenannten Anamnese, wird der Arzt die genauen Symptome erfragen. Dabei ist zur Diagnose von Mundtrockenheit unter anderem wichtig …

  • … wie sich die Mundtrockenheit äußert.
  • … ob sie immer vorhanden ist oder sich nur in bestimmten Situationen zeigt.
  • … seit wann der Patient unter Mundtrockenheit leidet.
  • … welche Symptome sich außerdem noch zeigen, z. B. Mundgeruch, Entzündungen der Mundschleimhaut, Schmerzen beim Kauen oder Schlucken.
  • … ob eine psychische Erkrankung bekannt ist oder psychische Probleme vorliegen, da auch die Psyche Einfluss auf den Speichelfluss haben kann.
  • … wie viel der Betroffene trinkt.
  • … ob der Patient schnarcht oder andere Probleme mit dem Schlafen hat.
  • … ob der Betroffene raucht oder viel Alkohol konsumiert.
  • … welche Erkrankungen der Patient hat und welche Therapien er dafür in Anspruch nimmt, z. B. welche Medikamente er einnimmt oder ob er sich kürzlich einer Strahlentherapie unterzogen hat.

Körperliche Untersuchung zur Diagnose von Mundtrockenheit

Darüber hinaus sollte bei der Diagnose von Mundtrockenheit eine körperliche Untersuchung erfolgen. Im Bereich von Mund und Rachen kann der Arzt meist Anzeichen für Mundtrockenheit erkennen. Die Mundschleimhäute und die Zunge zeigen dann entsprechende Veränderungen. Rötungen, Entzündungen und Schwellungen werden so diagnostiziert. Auch kann man die Kopfspeicheldrüsen einsehen, die gemeinsam mit den kleinen Speicheldrüsen für die Speichelbildung zuständig sind. Der Arzt wird bei der Diagnose untersuchen, ob und inwieweit die Muskeln im Bereich des Gesichts fähig zur Bewegung sind. Im Bereich von Kopf und Hals wird nach äußerlich sichtbaren Schwellungen gesucht. Auch die Augen werden bei der Diagnose von Mundtrockenheit in der Regel untersucht, weil manchmal auch die Tränendrüsen betroffen sind, z. B. beim Sjögren-Syndrom.

Diagnose mittels Messung des Speichelflusses

Da bei einer Xerostomie oft auch die Speichelproduktion zu gering ist, wird bei der Diagnose in der Regel auch der Speichelfluss gemessen. Zur Messung des Speichelflusses, der sogenannten Sialometrie, gibt es verschiedene Verfahren. Man unterscheidet bei der Sialometrie die stimulierte und die unstimulierte Speichelbildung. Beim Saxon-Test, der unstimulierten Variante, muss der Patient für ungefähr zwei Minuten einen Wattebausch im Mund halten. Dieser wird dann gewogen, um festzustellen, wie viel Speichel sich in dieser Zeit gebildet hat.

Ferner besteht die Möglichkeit, dass der Patient auf einer medizinischen Wachskugel oder Ähnlichem kauen muss, um seinen Speichelfluss durch die Kaubewegung anzuregen. Bei diesem Verfahren zur Diagnose handelt es sich um die stimulierte Speichelbildung. Die so evozierte Menge an Speichel wird in ein Messgefäß gespuckt. Man kann die Menge des Speichels nach Stimulierung und im Ruhezustand messen.

Die Speichelproduktion kann z. B. nach einer Strahlentherapie vermindert sein, wenn durch die Bestrahlung Speicheldrüsen beschädigt wurden. Die Gefahr einer Schädigung der Speicheldrüsen bei einer Strahlentherapie ist in der Regel höher als eine Schädigung der Mundschleimhaut. Vor allem die Ohrspeicheldrüse, die ausschließlich die Funktion der Speichelproduktion hat, reagiert häufig empfindlich auf die Bestrahlung. Die Ohrspeicheldrüsen sind die größten Speicheldrüsen des Menschen. Stellt sich bei der Untersuchung heraus, dass die Strahlentherapie die Ursache für die Xerostomie ist, kann man unter Umständen mit dem Arzt über eine Verringerung der Strahlendosis sprechen.

Weitere Tests zur Diagnose von Mundtrockenheit

Untersuchungen von Urin- und Blutproben können anzeigen, ob Störungen des Stoffwechsels oder Entzündungen vorliegen, die einen trockenen Mund verursachen können. Es gibt bei der Diagnose einer Xerostomie auch die Möglichkeit des Ultraschalls, insbesondere der Drüsen im Mundraum. Seltener werden Magnetresonanztomografie oder Speicheldrüsenszintigrafie zur Diagnose von Mundtrockenheit durchgeführt. Mit einer Sialendoskopie werden die Speicheldrüsen, aus denen der Speichel austritt, untersucht.

Eine Endoskopie der Nase, also eine Nasenspiegelung, kann Hinweise liefern, ob die Schleimhäute dort verändert sind. Wenn an Schleimhäuten starke Schwellungen zu erkennen sind, wird in der Regel eine Gewebeprobe entnommen (Biopsie). Diese wird im Labor untersucht. So kann man beispielsweise einem Sjögren-Syndrom oder einer Krebserkrankung als Ursache für die Mundtrockenheit auf die Spur kommen. Das Sjögren-Syndrom ist eine Autoimmunerkrankung, die Auwirkungen auf die Speicheldrüsen hat und so die Ursache für einen trockenen Mund sein kann. Wenn der Verdacht auf ein Sjögren-Syndrom besteht, sollte außerdem ein Augenarzt konsultiert werden, da in diesem Fall meist auch die Tränendrüsen betroffen sind. Auch Hormontests sind möglich, wenn ein trockener Mund vorliegt. Speichelproben können zur Diagnose labortechnisch untersucht werden, um die genaue Zusammensetzung des Speichels und seinen pH-Wert zu ermitteln. Ebenso kann bei der Diagnose einer Xerostomie ein Abstrich aus der Mundhöhle erfolgen.

Wird ein trockener Mund nicht frühzeitig erkannt, kann es zu Folgeerkrankungen wie z. B. Karies, Parodontose oder schmerzhaften Entzündungen in Form von Aphten kommen. Auch Mundsoor, eine durch den Hefepilz Candida verursachte Infektion im Mundraum kann eine Folge von Mundtrockenheit sein.

Fedor Singer